Angeknüpft an den ersten Teil geht es weiter mit erneut viel Eigenerfahrung und Wahrnehmung sowohl beim Westparklauf am So, 17.03.2019 wie dann knapp zwei Wochen später beim Forstenrieder Volkslauf am 30.03.2019.

5km innerhalb des Westparklauf

Der im ersten Teil angesprochene Flow kann von mir mitgenommen werden. Die nächsten Tage nach den 10km innerhalb des Thermenmarathon am 03.02.2019 sind geprägt durch Ausruhen, lockeres Kraft- und Athletiktraining sowie extensives Crosstraining. Letzteres umfasst während der Wintermonate das wöchentliche Schwimmen, Radfahren auf dem Spinning-Rad und das Skilanglaufen in Form von Skaten. Eine ideale Ergänzung zum ‚monotonen‘ Laufen.

Meine Trainingsblöcke versuche ich weiterhin im 3:1 abzuarbeiten, d.h. 3 Wochen aufsteigend trainieren, danach eine Woche reduziert. Aufsteigend bedeutet hierbei, dass an den Belastungsnormativen gedreht wird, sprich entweder den Umfang an Kilometern, die Intensität, die Dauer, die Reizdichte von Belastung und Erholung oder die Trainingshäufigkeit steigern. Da ich die Dauer und Trainingshäufigkeit aus diversen Gründen nicht steigere, beschränkt sich dies auf die Punkte Umfang, Intensität und Dichte.

Während der Laufeinheiten bin ich maximal gut eine Stunde unterwegs, entweder im ruhigen Dauerlauftempo oder im Intervallmodus. Eine ziemlich harte Einheit bringe ich hier in KW9 über die Bühne, bei der ich ein Programm aus der Runner’s World Ausgabe 03/2019 von Kipchoge Keino aus Kenia mache. Programm 3x (3x 300m plus 400m) vom Olympiasieger über die 1.500m 1968 in Mexico. Mein wöchentliches Schwimm- und Saunaprogramm bleibt ebenso erhalten. Und da der Winter schneereich ist, geht es jedes Wochenende entweder Samstag oder Sonntag an einen anderen Ort zum Skilanglaufen, perfekte ruhige und lange Ausdauereinheiten für den ganzen Körper. Natur und frische Luft ebenso für Geist und Seele inklusive.

Alles läuft, so dass ich am Sonntag, 17.03.2019 fit und munter am Start des Westparklaufs stehe, wo ich zuvor noch vom Moderator Klaus Ruscher interviewt werde. Ebenso am Start natürlich zahlreiche meiner LaufkollegInnnen vom MRRC, welche beim ersten Vereins-Hauptlauf des Jahres auch dabei sein wollen. Ab dem Start wird sofort Druck gemacht, um keine Sekunde zu verlieren. Auf der Runde durch den Westpark geht es 3 kleine Anstiege rauf und runter, v.a. das Überbrücken des Mittleren Rings fordert die Beine. Jedoch kann ich meinen angepeilten 4min-Schnitt pro Kilometer gut halten. Die Motivation einiger Laufkollegen auf der Strecke trägt das Übrige dazu bei, ebenso wie das herrliche Sonntagswetter.

Nach 3,5km fühlen sich die Beine immer noch gut an, genauso wie die ‚Maschine‘… diese läuft. Die östliche Schlussschleife ist also kein Problem, so dass ich das Tempo halten und sogar noch etwas forcieren kann. Angefeuert von Moderator Klaus Ruscher, bei dem ich Donnerstag zuvor noch einen Vortrag „Plyometrisches Training“ für seine Trainer halten durfte, laufe ich mit 19:56min durchs Ziel. Sehr zufriedenstellend, Form passt, also weiter Schnelligkeit verbessern.

10km innerhalb Forstenrieder Volkslauf

Im Laufe der Woche schwellen leider meine Lymphknoten unter den Achselhöhlen an. Mein Immunsystem zeigt eine Beeinträchtigung und mir, dass ich im Berufs- und Alltagsleben etwas langsamer machen soll. Also geht’s auf den Forstenrieder Volkslauf mit angezogener Handbremse zu. Die Intensitäten werden nicht hochgeschraubt, stattdessen mehr schlafen und trainieren im moderaten und mittleren Intensitätsbereich.

Wenn ein ambitionierter Freizeitsportler bereits zusehen muss, wie er Beruf und Freizeit sowie sonstige Lebensbereiche in Einklang bringt, ist es umso schwieriger, wenn man dann nicht auf der Höhe und die Leistungsfähigkeit somit eingeschränkt ist. Aber nur durch Krisen werden wir stärker, wenn wir entsprechend darauf reagieren. Im Laufe der letzten Tage vor dem Forstenrieder Volkslauf gehen die angeschwollenen Lymphknoten zwar zurück, doch außerhalb dem Sport habe ich viel um die Ohren.

So stehe ich am Nachmittag des 30.03.2019 nicht vollständig genesen und fit an der Startlinie des Forstenrieder Volkslaufs. Jedoch keine Ausreden suchen, auch nicht beim Wetter, was sich mit knapp 20 Grad als sehr warm darstellt. An meinem Plan den Kilometer jeweils in 4 Minuten zu laufen, halte ich erstmal fest. Um 14 Uhr fällt der Startschuss zum 33. Forstenrieder Volkslauf und los geht der Angriff auf die 40min-Marke.

Die ersten Kilometer sortiert sich das Feld und ich pendele mich bei meinem angepeilten Zieltempo ein. Die ersten Kilometer noch in der Sonne geht es im Forstenrieder Park über die zumeist schattigen Forstwege. Ich denke mir: „Ist das nun (zu) warm oder eben nicht?“ Naja, der Körper ist vielleicht die Temperatur nach dem langen Winter einfach noch nicht gewöhnt.

Bei Kilometer 5 gehe ich mit knapp unter 20 Minuten durch, passt also. Doch auf dem nächsten Kilometer wird leider mein Schritt bereits etwas langsamer. Ebenso habe ich heute keine Mitstreiter, mit denen ich das Tempo abwechseln könnte, entweder sind diese einen Schritt schneller oder ich eben für andere. Zudem sind die Gedanken heute nicht 100% beim Lauf, einfach sehr viel los derzeit im Kopf. Nach 6 Kilometer eine lange asphaltierte Gerade im Park. Der Schritt fühlt sich wieder gut an, es rollt wieder. Jedoch bringt die Uhr bei Kilometer 7 Ernüchterung, erneut über 4 Minuten für den letzten Kilometer.

Nach einigen Metern erneut über Stock und Stein führt mich und meine Mitläufer der Weg auf dem Radweg zurück zur Sportanlage in Forstenried. Die letzten beiden Kilometer brechen an und ich möchte nochmal die Frequenz erhöhen, nur leider wird das heute nichts. Es funktioniert einfach nicht. Die Beine sind seit Kilometer 5 etwas schwer und ich kann mich heute auch nicht 100% fordern. Jeder Tag ist halt nicht gleich, schon gar nicht der Wettkampftag. Und das ist auch manchmal gut so 😉

Die Ziellinie überquere ich mit 41:04min und werfe mich danach sofort auf den Rasen. Boah, bin ich kaputt… Nach ein paar Sekunden stehe ich bereits wieder und erkundige mich bei meinen Athleten über ihre Leistungen. Im Ziel meint fast jeder, dass es heute etwas zu warm war. Kann schon sein bzw. wie bereits erwähnt der Körper einfach an dieses Wetter noch nicht gewöhnt. Ich war grundsätzlich heute nicht auf der Höhe – warmes Wetter hin oder her – stattdessen habe ich mich riesig über das super Laufwetter gefreut.

Fazit

Kleiner Rückschlag, jedoch nicht viel passiert. Jetzt heißt es sich erholen und sehen, wie das Immunsystem die nächsten Tage reagiert. Auch wenn die heutige Erfahrung keine total neue für mich war, habe ich doch wieder fühlen dürfen, dass es im Sport wie im Leben nicht immer bergauf gehen kann.

​Das Leben ist voller Rückschläge. Lebe, fühle, liebe, lache, weine, spiele, gewinne, verliere, stolpere, falle, aber stehe immer wieder auf.

Mal sehen, wie es bei den nächsten Läufen im Mai wird. Anfang Mai steht der Lauf noch nicht fest, jedoch werde ich ziemlich sicher beim Lauf um den Schliersee am Sa, 18.05.2019 dabei sein. Du hörst danach wieder von mir.

Bleib schmerzfrei, mobil und BEWECT 🙂

BEWECTe Grüße
Dein Benjamin