Vielmehr Eigenerfahrung und Wahrnehmung im heutigen BEWECT-Blog-Beitrag, weniger recherchierte und wissenschaftlich belegte Fakten wie zumeist bisher. Oder etwa doch auch? Ein Erlebnisbericht über die 10km innerhalb des Thermenmarathon in Bad Füssing am Sonntag, den 3. Februar 2019.
Prolog
Sonntag, 10. April 2011 um 9:30 Uhr: OMV Linz Donau Marathon. Gut trainiert und ohne jegliches Zipperlein stehe ich am Start. Das Ziel ist, das erste Mal die 3 Stunden über die Marathon-Distanz zu unterbieten. Die erste Hälfte läuft mit knapp unter 1,5 Stunden sehr gut. Auch bis Kilometer 32 bin ich auf Zielzeit unter 3 Stunden. Doch leider werden die Beine mit jedem Schritt schwerer, der berühmte ‚Hammermann‘ macht sich bemerkbar. Ich kann die Kilometerzeit von 4:15 Minuten nicht mehr ganz halten, teilweise laufe ich die nächsten Kilometer um die 4:30 Minuten. Ein Zuschauer schreit meinen Namen, welcher auf meiner Startnummer steht. Ein emotionaler Energieschub, genau was ich brauche. Ich fahre die Maschine nochmal hoch, versuche erneut in einen lockeren Schritt zu kommen und hole nochmal alles aus mir raus. Die Kilometerzeiten werden jedoch kaum schneller.
Im Ziel zuerst die Ernüchterung als ich mit einer Gesamtzeit von 3:03:28 Stunden ins Ziel einlaufe. Kurze Zeit später bin ich trotz allem zufrieden, es war ein guter Lauf. Atmosphäre, Wetter, alles gut… Ich bin weder Profisportler noch eine Maschine, vielmehr ein Mensch wie jeder andere mit Höhen und Tiefen, der einfach Spaß an der Bewegung hat und so manches sportlich realistische Ziel in Angriff nimmt. Es sollte (noch) nicht sein, eine 2 vorne zu erreichen. Ein neuerlicher Angriff im Herbst beim Frankfurt Marathon scheitert bereits kläglich während der Vorbereitungszeit im Sommer. Ich werde nicht schneller, sondern eher langsamer. Abbruch, Reflektion, Besinnung,… Realisitisches Ziel?!… Bewegung ist Leben und macht Spaß bzw. soll Freude bringen und ebenso den Kopf vom Berufs- und Alltagsstress frei machen.
Eine Übergangsphase von nahezu 8 Jahren
Seit diesen Tagen habe ich erstmal aufgehört, selbst ambitioniert und wettkampforientiert Laufsport zu machen. Na gut, ich bin weiterhin den Tegernseelauf gelaufen und nunmehr der einzige Teilnehmer, der alle Teilnahmen seit der initialen Auflage im Jahr 2002 vorweisen kann. Mittlerweile Tradition bei diesem wunderbaren Lauf jährlich dabei zu sein, welche ich ungern einreißen lasse. Auch den Wings for Life Run bin ich zweimal gelaufen. Teilnehmer bei diesen Läufen vor allem aus Freude an der Bewegung, für den guten Zweck und weil ich zumeist jemanden laufend begleitet habe, sei es Einsteiger in den Halbmarathon oder ich als Pacemaker des betreuten Laufpartners. Win-Win-Situation.
Zudem hat mich mehr die Theorie des Trainings und der Bewegung beschäftigt, mit welcher ich mich intensiv auseinandersetzte, sowohl hinsichtlich des physischen wie auch des psychischen Bereichs. Natürlich war der eigene Körper ein perfekter Wegweiser und so konnte bzw. musste ich am eigenen Leib erfahren, wie mit Einschränkungen und Verletzungen umgegangen werden muss.
Mittlerweile kann ich auf viele Jahre Eigenerfahrung in mehreren Sportarten und vor allem auf zielgerichtete Aus- und Weiterbildungen zurückblicken (siehe Über mich), habe mich stets weiterentwickelt und bin gereift. Mit diesem angeeigneten Wissen nochmal die Zeit knapp 15 Jahre zurückdrehen und nochmal durchstarten, das wär’s. Nein, es passt, so wie es ist. Punkt. Wir leben im Hier und Jetzt, nicht in der Vergangenheit und auch nicht in der Zukunft. Auch in der jetzigen Situation ist weiterhin einiges, wenn nicht sogar alles möglich. Keine Schranken im Kopf setzen. Mach was draus und handle.
Stichtag – ein neuer Start in den Leistungssport
Sonntag, 25. November 2018: Rückkehr von einer erlebnisreichen und wunderbaren Namibia-Reise. Ab der neuen Woche nehme ich mir vor, dass sowohl die körperliche Bewegung und Entspannung sowie das Training einen neuen „alten“ Stellenwert bekommen und teilweise ritualisiert werden soll. Wichtig dabei vor allem jetzt im Winter ein wöchentliches Schwimm- und Saunaprogramm sowie Einheiten im Laufen und auf dem Rad.
Erstes Ziel: Grundschnelligkeit auf den Unterdistanzen verbessern. Angeregt und inspiriert von meinen Leistungsgruppen Athleten im MRRC, welche ich als Athletiktrainer seit bereits 3 Jahren betreue, übernehme ich das ein oder andere Kurzdistanz-Programm derer in mein Training, jedoch auch die klassischen 500m und 1000m Intervalle sowie Pyramidentraining. Enorm wichtige Bausteine nehmen das Kräftigungs-, Athletik- und Regenerationsprogramm ein, v.a. dass dies ebenso regelmäßig eingebaut wird wie Lauf-, Rad- oder Schwimmeinheiten. Mit dem FMS – Functional Movement Screen, einem Screening-Verfahren, decke ich Defizite und Asymmetrien in fundamentalen Bewegungsmustern auf und sehe direkt, woran ich genau arbeiten kann.
Und was soll ich sagen: bisher klappt dies ganz gut, so dass ich wöchentlich einmal auf dem Spinning-Rad sitze, einmal im Schwimmbad plantsche, natürlich mit anschließender Sauna, was mir unglaublich gut tut, und dazu noch 2 bis 3 Mal zum Laufen komme. Letzteres jetzt im Winter auch mal ersetzt durch eine Skating-Einheit auf den schmalen Brettern. Minimal ambitioniert, um nicht neben dem alltäglichen Berufs- und Freizeitstress noch weiterhin Druck aufzubauen, jedoch mit gewisser Struktur und Plan, um Fortschritte zu erzielen.
Die Grundkondition und ebenso bereits etwas Schnelligkeit entwickelt sich im Laufe des Dezembers, die ich zwecks keiner Alternativwettkämpfe in München und nahem Umland am ersten Januarwochenende im Olympiapark selbst zwischen Kilometerschild 3 und 4 des Silvesterlaufs über 5 Kilometer prüfe. Knapp 21 Minuten stehen am Ende auf der Uhr. Passt… also weiterarbeiten, um auf den 10km innerhalb des Thermenmarathon am 3. Februar 2019 eine weitere Entwicklung zu erleben.
Gesagt, getan. Der Januar bietet einen weiteren 4er Block mit einer Regenerationswoche und bis Anfang Februar derer drei aufsteigende Wochen, d.h. aufsteigend entweder hinsichtlich Intensität und/oder Umfang, soweit das halt in den Zeitplan eines Berufstätigen und Amateursportlers passt. Die tonisierte Muskulatur sowie die „verklebten“ Faszien bearbeite ich regelmäßig regenerativ mit Faszienrolle oder -ball, ebenso mit Übungen aus dem Faszien-Yoga sowie seit Kurzem therapeutisch mit dem TMX Trigger.
Wochenende des Thermenmarathons
Am Freitag, 1. Februar 2019 geht es am Nachmittag mit dem Auto von München nach Bad Füssing, dort angekommen wird im Johannesbad Hotel Königshof gegenüber der Europa-Therme eingecheckt. Meine Eltern sind ebenso vor Ort, da sich mein Vater auch über die 10km Distanz messen will. Abends lassen wir uns im zum Thermalhotel Ludwig Thoma gehörendem Restaurant Brasserie Le Pastis Flammkuchen und Quiche schmecken.
Zurück im Hotel Königshof treffe ich noch Peter Maisenbacher, welcher am Sonntag zusammen mit seiner Tochter Maresa den Lauf moderieren wird. Neben ihm Günther Zahn, der bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München der Schlussläufer des Fackellaufs war, sowie deren beider Frauen. Am Nebentisch u.a. die Organisatoren des Thermenmarathons, der München Marathon Organisationsleiter Gernot Weigl und Erwin Fladerer, Herausgeber der Bayerischen Laufzeitung. Es wird gefachsimpelt, gelacht und zuversichtlich auf die 26. Auflage des Thermenmarathons geblickt.
Am nächsten Morgen beim Frühstück wird uns bewusst, dass das Hotel voll ist: reges Treiben am Frühstücksbuffet. Die Hotelverantwortlichen und Angestellten haben jedoch alles voll im Griff. Man erkennt, dass das Laufwochenende nicht zum ersten Mal stattfindet. Nach der Stärkung folgt eine kurze Ruhepause, bevor es am Nachmittag auf die Laufmesse in der Johannesbad Fachklinik geht. Natürlich kämpfen hier die verschiedensten Aussteller und Fachhändler um die Gunst der Läuferinnen und Läufer. Im Angebot alles, was das Läuferherz begehrt. Ebenso wird der ein oder andere, auch neue Lauf, beworben, so z.B. der von Gernot Weigl in 2019 neu initialisierte Herrenchiemseelauf am 27./28. April, als Halbmarathon oder als Marathon in 2 Tagesetappen zu laufen. Ja, Laufen boomt wieder oder immer noch.
Sportsymposium Babak Rafati
Um 14 Uhr moderiert Peter Maisenbacher im 10.Stock das Sportsymposium an. Gastredner ist der ehemalige Bundesliga- und FIFA-Schiedsrichter Babak Rafati, der sich 2011 unmittelbar vor einem Bundesliga-Spiel in einem Hotelzimmer das Leben nehmen wollte. Heute ist er Referent, Keynote- und Business Speaker sowie Mentalcoach in der freien Wirtschaft, auf Führungskongressen und auf Großevents, u.a. bei DAX-Konzernen. Sein Thema heute: „Vom Hinfallen und Wiederaufstehen: Alles hat zwei Seiten – Die Höhen und Tiefen des Spitzensports“.
Rafati steigt ein mit den bewegenden Stunden kurz vor seinem Versuch des Freitods und geht damit der Frage nach dem „Warum“ nach. Er zeigt Parallelen aus dem Spitzensport zum Berufsalltag, Ursachen von Stress und Leistungsdruck sowie Strategien für Stressmanagement auf. „Wer oder Was ist die Ursache für unseren Stress? Unser Chef, unser Job, die Kollegen, der Leistungsdruck oder sogar wir selbst?“ In der Folge wird der Vortrag zu einem Plädoyer für ein „Change Management“ zu einer starken Selbstführung durch Persönlichkeitsentwicklung.
Der Autor des Buches „Ich pfeife auf den Tod“ fasst u.a. folgende wichtige Punkte in seinem Vortrag zusammen:
- Balance in und mit jeglichen Lebensbereichen
- Selbstbestimmung statt Fremdbestimmung
- Achtsamkeit, Akzeptanz und Resilienz
- Klarheit in der Kommunikation
- Loslassen lernen
- Frauen vs. Männer
- Transaktionsanalyse (psychologische Theorie der menschlichen Persönlichkeitsstruktur)
Zwei entscheidende Dinge, die der alte Babak Rafati gemacht hat, sieht er seit der abgeschlossenen Therapie Anfang 2012 anders. Ein Fehler war, dass er Werte wie Respekt, Ehrlichkeit, Anstand, die für ihn als wesentlich galten, immer auch bei seinen Mitmenschen vorausgesetzt hat. Auch hat er hier keinen Unterschied gemacht, egal ob es Freunde oder Kollegen waren. Das war falsch. Ein zweiter Fehler war, dass er dem, was andere Menschen über ihn denken könnten, zu viel Bedeutung hat beigemessen. Für ihn früher extrem wichtig, was ihn entsprechend unter Druck gesetzt hat. Dieses Denken hat Rafati abgestellt.
Die Öffentlichkeit und die Medien haben den Mentalcoach überzeugt, das Thema Depression zu enttabuisieren. Wissen schafft Verständnis, sagt er. Allerdings hatten seine Frau und er nach der überwundenen Krise große Angst davor, dass ihn sein Buch bzw. die Reaktionen auf die Veröffentlichung zu einem Rückfall provozieren würden. Gott sei Dank ist genau das Gegenteil eingetreten: Rafati ist stärker als je zuvor und steht weiter auf für Gerechtigkeit. Er hält Vorträge zu Präventionsstrategien bei Burnout, Mobbing und Depressionen sowie zum Thema Leistungsdruck.
Letzte Energiespeicher auffüllen
Nach dem Vortrag geht es kurz zur Nudelparty und etwas relaxen im Schwimmbad des Hotels, jedoch keine Sauna, da dies vor dem morgigen Wettkampf kontraproduktiv wäre. Dafür ein paar mobilisierende und aktivierende Übungen im Wasser. Peter Maisenbacher ist ebenso vor Ort und bestätigt nochmal den sehr sympathischen und authentischen Eindruck von Babak Rafati, welchen dieser im Vorgespräch zum Symposium erhalten hat.
Nach dem Plantschen im Wasser das Abendessen im Taj Mahal, sprich u.a. jegliche Mineralstoffe, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe aus dem indischen Essen aufnehmen. Für mich gibt es einen Vorspeisenteller mit Gemüse und etwas Fleisch und dazu noch ein Cheese Naan. Auf Letzteres kann ich beim Inder schwer verzichten. Gut gesättigt, aber nicht vollgefressen, geht es zurück ins Hotel, um für den morgigen 10km Lauf fit und ausgeschlafen zu sein. Stop… noch nicht ganz. Ein Abstecher im Casino muss auch noch sein. Auftakt und Adrenalin-Spritze für morgen.
Wettkampftag
Um 7 Uhr klingelt der Wecker und ein Blick aus dem Fenster zeigt, dass der Winter zurück ist. Ich würde sagen ca. 20-25cm Neuschnee. Die Temperaturen um die null Grad, teils Schneefall, teils Graupel und Regen, so die Bedingungen für den 26. Johannesbad Thermen-Marathon alles andere als optimal. Aber damit muss man rechnen, wenn man am 3. Februar 2019 an den Start eines Outdoor-Ereignisses in Bayern geht. Schnell ist klar, dass sich die Startzeiten um jeweils 15 Minuten verschieben, da einige mit der Anreise zum Lauf wegen der Wetterverhältnisse in Verzug geraten und ebenso die Angestellten des Bauhofs alles daransetzen, die Strecke einigermaßen schneefrei zu bekommen. An dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön dafür.
Kurz vor dem Start ein lockeres Einlaufen, ein paar Lauf-ABC-Übungen und 3 Steigerungen, der Körper wird aktiviert und komplett hochgefahren. Zum Start um 10 Uhr macht der Schneefall erfreulicherweise eine Pause. Kurzes Abklatschen mit meinem Vater und schon schicken uns die Böllerschützen zusammen mit den anderen Läuferinnen und Läufer über die 10 Kilometer auf die Reise, 15 Minuten später gehen die Halbmarathon- und Marathon-Starter auf die Strecke. Zum Schluss dürfen auch noch die Schüler auf ihre knapp 2 Kilometer lange Runde. Insgesamt gehen über alle Distanzen knapp 2.000 Läuferinnen und Läufer an den Start.
Für mich heißt es erstmal Tempo finden, bei dem Schneematsch und in der anfänglichen Menge etwas beschwerlich, klappt jedoch besser als man unter den Umständen erwarten dürfte. Ich möchte den Kilometer in 4:10 Minuten laufen, so dass ich in etwa gut unter 42 Minuten im Ziel ankomme. Nach dem ersten Kilometer zeigt meine Garmin Fenix 4:06 Minuten an. Kurz überlege ich, aber ich fühle mich gut und behalte den Takt bei. Hie und da ist es etwas rutschig, vor allem wenn es in die Kurve geht, sonst läuft es aber prima. Zweiter Kilometer geht auch in 4:06 Minuten über die Bühne. Langsam wird die Straße komplett schneefrei, was sich sehr auf meinen Abdruck auswirkt. Dass Schuhe und natürlich auch Füße patschnass sind, merke ich durch den Adrenalinschub und die Anstrengung kaum mehr.
Kurz nach Kilometer 3, den ich weiterhin in 4:06 Minuten herunterspule, öffnet sich mein rechtes Schuhband. Anfängerfehler denke ich. Ich hatte meine Schuhe vor dem Einlaufen gebunden und nur einen Knoten gemacht, da ich erst sehen wollte, ob ich nochmal nachbinden muss. Vor dem Start habe ich dann vergessen, den zweiten Knoten zu binden. Naja, schon lang nicht mehr im Wettkampfmodus gelaufen, wie wir ja aus dem Prolog wissen. Kurz denke ich über ein Weiterlaufen mit offenem Schuhband nach, da dies jedoch eher störend ist, unterbreche ich kurz den Laufrhythmus und binde mir den rechten Schuh. Schnell geht es weiter und ich lass mich von der kurzen Pause gar nicht groß beirren. Ich fühle mich weiterhin top. Um mich herum hat sich auch der ein oder andere Läufer gefunden, ebenso ein junges Mädel, welche sich an mich hängt.
Vor Erreichen der 5 Kilometer Marke schießen mir plötzlich Gedanken an die zweite Hälfte und an den Zieleinlauf in den Kopf. Werde ich das Tempo halten können? Werde ich mit einem Lächeln durchs Ziel laufen?… Die Gedanken weiterziehen lassen und auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Kopf und Hüfte hoch, sauberen und flüssigen Laufschritt sowie lockeren Armschwung. Das Mädel, Jasmin ihr Name von der LAG Genböck Haus Ried, wie sich später im Ziel herausstellen wird, immer noch im Schlepptau. Die Laufzeit zeigt pro Kilometer weiter 4:06 Minuten an. Passt hervorragend.
Mit zunehmenden Rennverlauf kann ich einen nach dem anderen Läufer einsammeln, auch von hinten kommen zwei Läufer im Trikot des PTSV Rosenheim, um mich einzuholen und vorbeizuziehen. Kein Problem, die sollen nur Gas geben. Auch das junge Mädel zieht etwas an und an mir vorbei. Jetzt nicht nachlassen, schießt es mir durch den Kopf. Die letzten Jahre waren es immer schwere Beine, die mir zu schaffen gemacht haben und die Freude beim Laufen etwas trübten. Vielleicht dem Einfach-Zucker geschuldet, welchen ich seit einiger Zeit in vielfacher Form ziemlich zurückgefahren habe. In den letzten Wochen und vor allem heute fühlen sich meine Beine klasse an, eher ist es die „Maschine“, die mich aktuell limitiert. Ich kann jedoch dranbleiben, laufe neben Jasmin.
Ich setze mich nach knapp 8 Kilometer vor die junge Läuferin von der LAG Genböck, die am Ende Gesamt-Sechste der Frauen wird. Sie hängt sich dran, motiviert mich ebenso, wenn ich den „Hasen“ spielen darf. Zudem lenkt es mich ab bzw. im Augenblick des Laufens zu bleiben. Die letzten beiden Kilometer werden erneut durch Schneematsch auf der Laufstrecke geprägt. Jedoch kein großes Problem, etwas kleinere Schritte, dafür Schrittfrequenz etwas erhöhen.
Bei Kilometer 9 realisiere ich, dass ich meinen Schritt bis ins Ziel gut halten kann, nur Jasmin kämpft. Ich feuere sie an: „Bleib dran… hop… letzter Kilometer… jetzt geben wir nochmal Gas.“ Sie vertraut mir und beißt die Zähne zusammen. Letzten 500 Meter… nochmal ein Anfeuern meinerseits, für Jasmin und auch für mich selbst. Ich denke, dass ich eine tiefe 41er Zeit laufen kann, gebe nochmal alles und laufe überraschenderweise und ziemlich locker mit glatten 41 Minuten ins Ziel, die letzten Meter durch Peter Maisenbacher moderierend begleitet. 15 Sekunden dahinter kommt Jasmin, die mit mir abklatscht und sich bedankt. Ein weiterer emotionaler Moment neben meiner Freude über meine Zeit von 41 Minuten. Darauf lässt sich weiter aufbauen. Die nächsten Tage heißt es etwas ausruhen, lockeres Kraft- und Athletiktraining sowie extensives Crosstraining.
Epilog
Montag, 4. Februar 2019: Noch immer gut gelaunt über den zufriedenstellenden Lauf am Sonntag erkenne ich ebenso, dass der Muskelkater kaum spürbar ist. Die von mir entwickelten Trainingskonzepte, welche ich selbst umgesetzt habe, sowie einige Veränderungen in der Ernährung machen sich wohl bezahlt. Und das ist erst der Anfang, liebe Leute. Mal sehen wie es weitergeht. Ich bin sehr gespannt. Ich hoffe, ich kann den positiven Flow auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen beibehalten. Hang Loose!!!
Nächste Etappen: 5 Kilometer innerhalb des Westparklauf am 17. März 2019 und 10 Kilometer innerhalb des Forstenrieder Volkslauf 2 Wochen später.
Bleib schmerzfrei, mobil und BEWECT 🙂
BEWECTe Grüße
Dein Benjamin